Würdest Du gerne wissen, wie schön und vielseitig Du bist?
- Anja Böhm
- 19. Juli 2023
- 2 Min. Lesezeit
Kapitel 2 – Unfair zu mir selbst

Wenn wir also, wie in unserer Erfahrung mit Viola in Kapitel 1 beobachtet, das Positive oft als gegeben hinnehmen und erst garnicht gesondert erwähnen, dann gilt diese einseitige und negativ behaftete Betrachtungsweise auch für die Kommunikation mit uns selbst. Vielmehr sind wir beim Blick auf uns selbst noch viel strenger, unfairer und ja, manchmal richtig boshaft.
Wollt Ihr wissen, wie ich für einen kleinen Moment, sitzend auf besagter Kücheninsel, mit wohlwollendem und wertschätzendem Blick auf Viola, mit mir selber gesprochen habe?
„Schau mal, wie souverän sie das macht und was für ein Saustall das bei Dir zuhause ist. Und wie ruhig sie mit ihren Kindern umgeht. Tsss… Nichts bekommst Du richtig hin, Anja.“
Weitgehend zusammengefasst, habe ich mir für ein paar Sekunden die volle Breitseite an Argumenten geliefert, warum ich im Vergleich mit Viola und überhaupt grundsätzlich die schlechteste Mutter und ungeschickteste Person auf dieser Erde bin.
Gott sei dank habe ich die Kurve bekommen, mir zugehört und mit fairem Blick auf mich festgestellt, welchen Quatsch ich mir da erzähle, lachend den Kopf geschüttelt und den Tisch gedeckt.
Wie klingt es, wenn Du mit Dir selber sprichst? Streng? Abwertend und gemein?
Komm wieder mit mir auf die Kücheninsel und lass uns dem Gespräch, welches Du mit Dir selber führst zuhören. Und dann lass uns die Frage stellen: Stimmt es denn wirklich, was wir uns da erzählen? Ist das wohlwollend? Sind wir so fair und großzügig mit uns selbst, wie mit dem Gegenüber? Wie mit Viola?
Ich möchte Dich einladen, täglich auf Deine eigene Kücheninsel zu hüpfen und aus der erhöhten Position und mit etwas Abstand Deinen Gedanken zuzuhören. Denn sonst wirst Du es nie wissen. Wir werden unmöglich wahrnehmen können, wie grandios wir sind, wenn wir uns dermaßen mit Müll über uns zudenken.
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